Soziale Tiere brauchen Gesellschaft
Kommunikation & Sozialverhalten
Meerschweinchen sind Herdentiere und brauchen Artgenossen, um sich wohlzufühlen. Nur in einer Gruppe können sie ihre vielfältige Körpersprache, Lautäußerungen und sozialen Rituale zeigen – vom gemeinsamen Fressen bis hin zum gegenseitigen Putzen.
Sicherheit & Geborgenheit
In freier Natur leben Meerschweinchen im Verband, weil sie als Fluchttiere nur gemeinsam Sicherheit finden. Auch in der Heimhaltung gilt: Ein Tier allein fühlt sich schnell schutzlos und unsicher. In der Gruppe dagegen gibt es Orientierung und Stabilität.
Einzelhaltung ist nicht artgerecht
Einzeln gehaltene Tiere leiden unter Einsamkeit, Langeweile und Stress. Häufig entwickeln sie Verhaltensauffälligkeiten oder gesundheitliche Probleme. Deshalb gilt: Mindestens zwei Meerschweinchen sind Pflicht – besser eine kleine Gruppe.

Harem
Die bewährteste und stabilste Gruppenform
Ein Harem gilt als die natürlichste und harmonischste Form der Haltung.
Er besteht aus einem Kastraten und mehreren Weibchen.
Der Kastrat bringt Ruhe und Struktur in die Gruppe.
Weibchen fühlen sich in dieser Konstellation sehr wohl.
Diese Gruppenform ist besonders für Anfänger geeignet, da sie stabil und gesundheitlich unproblematisch ist – solange der Kastrat rechtzeitig kastriert wurde (mind. 6 Wochen Wartezeit).

Kastraten
Echte Männerfreundschaften
Neben dem Harem sind Kastratengruppen eine oft unterschätzte, aber wunderbare Haltungsform.
Mehrere früh oder adult kastrierte Böcke können problemlos zusammenleben.
Mit Platz, Rückzugsmöglichkeiten und Struktur entstehen harmonische Freundschaften.
Häufig sind sie sogar pflegeleichter als erwartet, putzen sich gegenseitig und genießen die Gesellschaft.
Auch bei mir leben meine Böcke grundsätzlich mit (Früh-)Kastraten.

Weibchen
Eine Haltung mit nur Weibchen klingt für viele zunächst praktisch – tatsächlich ist sie weder stabil noch artgerecht. Ohne einen Kastraten fehlt der Gruppe ein wichtiger Bestandteil des Sozialverhaltens.
Es kommt häufiger zu Rangordnungskämpfen und anhaltende Unruhe
reine Weibchengruppen zeigen nachweislich mehr gesundheitliche Probleme, insbesondere Ovarialzysten.
Deshalb spreche ich mich klar gegen reine Weibchengruppen aus. Für eine harmonische, gesunde und stabile Haltung gehört immer ein Kastrat dazu.

Neutraler Start
Du kannst bei bestehenden Gruppen das neu Tier direkt dazusetzen. Bei dominanten Kastraten oder sehr zickigen Weibchen ist ein neutraler Boden jedoch oft die bessere und sicherste Wahl für eine Vergesellschaftung.

Platz & Struktur
Sorge für ausreichend Platz, mehrere Futterstellen und viele Verstecke – alle mit mindestens zwei Eingängen, damit es keine Sackgassen gibt. Große Häuschen oder Unterstände sind ideal, Röhren und Tunnel eher nicht.

Rangeleien
Jagereien und Aufreiten sind normal, bis die Rangordnung geklärt ist. Eingreifen musst du nur, wenn es zu ernsthaften Verletzungen kommt oder dauerhaft gejagt wird. Bitte greife nie zwischen zwei kämpfende Tiere!

Geduld
Eine neue Gruppe braucht Zeit – manchmal Tage, manchmal Wochen. Heuhaufen und verstreutes Futter helfen, die Tiere abzulenken. Beobachte sie aufmerksam und greife nur ein, wenn es notwendig ist.

